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AutorenbildEsther Zürcher

Abschied in Würde – Warum der Beruf des Bestatters so wichtig ist

In einer modernen Gesellschaft, in der der Tod immer weniger Raum einnimmt, übernehmen Bestatter eine zentrale Rolle: Sie begleiten Trauernde in ihrer schwierigsten Zeit und ermöglichen ihnen, in Würde Abschied zu nehmen. Doch nicht nur die technischen und organisatorischen Aspekte machen diesen Beruf essenziell – auch der emotionale Beistand und das Verständnis für die Hinterbliebenen sind unersetzlich.

 

Dankbarkeit für Unterstützung in schwierigen Momenten

Nach einem Todesfall fühlen sich viele Hinterbliebene überwältigt von Trauer, Schock und den praktischen Aufgaben, die plötzlich anstehen. Der Verlust eines geliebten Menschen kann dazu führen, dass einfache Entscheidungen schwerfallen und Handlungsunfähigkeit eintritt. Hier sind Bestatter oft die erste Anlaufstelle, die Orientierung und Halt bieten.

Dankbarkeit für angebotene Hilfe
Dankbarkeit für angebotene Hilfe

Ein Hinterbliebener schilderte:

„Ich bin Unternehmer und gewohnt, tägliche Situationen zu analysieren und Entscheidungen zu treffen. In den Tagen nachdem mein Vater starb, fühlte ich mich völlig verloren. Ich wusste nicht, was ich tun sollte – die Trauer hat mich fast gelähmt, ich war unfähig strukturierte Gedanken zu fassen. Die Bestatterin hat uns mit so viel Ruhe und Verständnis durch diese schwierige Zeit geführt. Ohne sie hätte ich nicht gewusst, wo ich anfangen soll.“

 

Trauer und Unfähigkeit zu handeln

Psychologische Studien zeigen, dass akute Trauer oft eine Art Schockzustand auslöst, in dem die Betroffenen nur eingeschränkt handeln können. Die Trauer blockiert häufig den Zugang zu rationalem Denken, da überwältigende Emotionen wie Schmerz, Wut, Verzweiflung und tiefe Hilflosigkeit die Betroffenen in einen Zustand emotionaler Lähmung versetzen. In solchen Momenten ist die Unterstützung und Beratung durch erfahrene Bestatter, die strukturiert und mitfühlend agieren, eine immense Erleichterung.

 

Eine Familie, die ihr Kind durch einen Unfall verloren hatte, schilderte, wie die Gespräche mit dem Bestatter sie in dieser schweren Zeit einfühlsam unterstützte. Durch ruhige und mitfühlende Gespräche half er ihnen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren. Besonders dankbar war die Familie für die Möglichkeit, ihr Kind in einem liebevoll vorbereiteten Raum noch einmal sehen und verabschieden zu können. „Man hat uns nicht nur die organisatorischen Aufgaben abgenommen, sondern uns auch in unserer Trauer begleitet und gezeigt, wie wichtig dieser Moment des Abschieds ist. Das hat uns viel bedeutet.“

 

Der Wert eines einfühlsamen Abschieds

Ein würdevoller Abschied ist nicht nur ein technischer Vorgang, sondern ein wichtiger Schritt in der Trauerbewältigung. Rituale wie eine Aufbahrung oder eine individuell gestaltete Trauerfeier ermöglichen es den Hinterbliebenen, den Verlust zu realisieren und Abschied zu nehmen. Ohne diese Rituale bleibt der Tod oft abstrakt und schwer zu verarbeiten.

 

Unsere Bestatter berichten, dass viele Familien am Ende dankbar sind, sich auf den letzten Moment mit ihrem geliebten Menschen vorbereitet zu haben. Selbst in schwierigen Fällen, beispielsweise bei Unfallopfern oder stark verwesten Leichen, finden Hinterbliebene Trost darin, dass alles Mögliche getan wurde, um diesen Abschied so würdevoll wie möglich zu gestalten.

 

Abschied in Würde: Beispiele aus der Praxis

Eine ältere Dame wollte sich trotz aller widrigen Umstände von ihrem Ehemann verabschieden, der tagelang unentdeckt geblieben war. Der Bestatter erklärte ihr die Herausforderungen und schlug eine geschlossene Aufbahrung vor, bei der sie ein Foto und persönliche Gegenstände mitbringen konnte. „Ich war so dankbar, dass ich diesen Moment hatte, auch wenn er nicht perfekt war. Es hat mir geholfen, ihn loszulassen.“

 

Eine junge Frau, die ihre Mutter nach langer Krankheit verloren hatte, erzählte, wie der Bestatter nicht nur die formellen Abläufe übernahm, sondern auch eine einfühlsame Begleitung bot. „Er hat mich daran erinnert, dass es in Ordnung ist, traurig und unsicher zu sein. Diese Worte haben mich durch die ersten Tage getragen.“

Rituale helfen den Tod zu verarbeiten.
Rituale helfen den Tod zu verarbeiten.

Warum die Unterstützung so wichtig ist

Bestatter sind nicht nur Dienstleister, sondern vor allem Begleiter in einer Zeit, die von emotionaler und praktischer Überforderung geprägt ist. Sie übernehmen Aufgaben, die Hinterbliebene oft nicht allein bewältigen können – von der Versorgung und würdevollen Aufbahrung des Verstorbenen bis hin zu einfühlsamen Gesprächen, die den Abschied erleichtern.


Sie geben Struktur, wenn alles auseinanderzufallen scheint, und sind eine verlässliche Stütze in einer Phase, die von Chaos und Schmerz geprägt ist. Diese Unterstützung wird oft erst im Nachhinein in ihrem vollen Umfang erkannt, wenn die Trauernden realisieren, wie wichtig und wertvoll die Hilfe des Bestatters in diesen schweren Momenten war. Die Arbeit der Bestatter geschieht oft im Hintergrund, ist aber von grosser Bedeutung. Sie ermöglichen einen würdevollen Abschied und geben Trauernden Halt in ihrer Hilflosigkeit. Dieser Beruf erfordert technisches Wissen, Empathie und Mut – ein Dienst an der Menschlichkeit, der den Abschied so tröstlich wie möglich gestaltet.

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