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AutorenbildEsther Zürcher

Interview mit Esther Zürcher zum Thema «Hilfe in der Zeit des Abschiedes»

Aktualisiert: 10. Mai 2022

Veröffentlicht am 13 September 2019 von Verena Arnold erschinen auf www.prontopro.ch/de/blog/


Der Verlust eines geliebten Menschen ist einer der schwersten Momente im Leben eines Menschen. Entsprechend schwierig ist es, in dieser Situation über formelle Dinge nachzudenken und die notwendigen Angelegenheiten zu regeln. Diese Aufgaben übernehmen daher in der Regel die Bestatter, deren Dienstleistung heutzutage wesentlich mehr umfasst als nur die Organisation der Beisetzung.

Um mehr über die Arbeit von Bestattern zu erfahren, haben wir mit der vor 50 Jahren im Kanton Aargau geborenen Esther Zürcher gesprochen. Immer noch ist sie interessiert, Neues zu lernen, sich zu engagieren, neue Ideen umzusetzen und kreativ zu sein. So war es für sie auch kein Problem, sich erst vor 4,5 Jahren beruflich noch mal neu zu orientieren.

Ursprünglich hat sie eine Ausbildung zur Drucktechnologin absolviert und auch lange in diesem Bereich gearbeitet. In diesem Berufsfeld ist es aber allgemein schwierig, was weitere Perspektiven betrifft. Und so sah auch Frau Zürcher nach einer gewissen Zeit keine Perspektiven mehr für sich. Durch ihren Ehemann, dem Geschäftsführer der Allgemeines Bestattungsinstitut Harfe GmbH, kam sie dann zu einer neuen beruflichen Herausforderung. Inzwischen ist sie Bestatterin mit SVB-Zertifikat, Mitglied der Geschäftsleitung und in der Ausbildung zur Bestatterin mit eidg. Fachausweis.

Damit hat sie nun Anteil an der wichtigen Arbeit des Bestattungsinstituts, das vor fast 30 Jahren gegründet wurde, mit dem Ziel einen respektvollen und liebevollen Umgang mit Verstorbenen und Hinterbliebenen zu bieten. Die Wünsche der Angehörigen stehen im Mittelpunkt und ein würdevoller Abschied unter Einbeziehung aller Möglichkeiten ist garantiert. Dazu gehören Mithilfe beim Einkleiden und Herrichten (falls gewünscht), Aufbahrung im Trauerhaus, im Institut, auf dem Friedhof oder im Krematorium. In einer umfassenden Beratung werden die Möglichkeiten aufgezeigt und alles getan, um den Angehörigen möglichst viel abzunehmen in dieser schweren Zeit.

Das Unternehmen beschäftigt aktuell 11 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der 24-Stunden-Dienst an 365 Tagen, erfordert eine Mindestanzahl Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um diesen Service anbieten zu können. Das Team setzt sich zusammen aus Martin Zürcher, Bestatter mit Eidg. Fachausweis als Geschäftsführer, Esther Zürcher als Mitglied der Geschäftsleitung inkl. Bestatterin, 2 Mitarbeiterinnen im Sekretariat, sowie 6 Bestatterinnen und Bestatter, aufgeteilt in Einsatzleiter und Bestattungshelfer und 1 Aussendienstmitarbeiter.

Unsere Interviewpartnerin Esther Zürcher ist Bestatterin

Esther wie lange besteht das Bestattungsinstitut schon und mit welcher Idee wurde es gegründet? An welchen Orten ist das Institut tätig?

Unser Institut wurde 1991 gegründet und entstand aus einem privaten Spitexbetrieb, welchen mein Ehemann gegründet hat. Der private Spitexdienst wurde dann verkauft.

Er war damals mit Menschen in Kontakt, welche durch ihn zu Hause gepflegt wurden. Er hat dann mitbekommen, wie es ist, wenn jemand verstirbt und wollte das schöner, liebevoller und pietätvoller machen, als es seinerzeit der Fall war. Wir sind überall tätig, wo man unsere Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte. Hauptsächlich aber in der Region Baden, Brugg, Wettingen, Wohlen und Muri.

Das Bestattungsinstitut bietet Sterbevorsorge an. Worum geht es da genau?

Bei der Sterbevorsorge geht es darum, alle Wünsche im Zusammenhang mit dem eigenen Tod vorher zu bestimmen und in einem Vertrag festzulegen. Das kann für Mitmenschen sinnvoll sein, welche keine Angehörigen haben oder für Menschen, welche sich zu Lebzeiten bereits Gedanken dazu machen und das festlegen möchten. Dabei geht es um den eigentlichen Bestattungswunsch Erdbestattung oder Kremation, welchen Sarg möchte man, wie soll man eingebettet werden, Aufbahrungswunsch, Beisetzungswunsch, Pfarrer oder neutraler Trauerredner für Abschiedsfeier, Leidzirkulare, Publikation in der Zeitung, all das kann man schriftlich festlegen und eine Kopie wird in der Regel auf der Wohngemeinde deponiert.

Welche für die Bestattung notwendigen Utensilien können Sie den Kunden anbieten?

Wir haben eigene Räumlichkeiten und ein Lager, wo alle Utensilien, welche für eine Bestattung notwendig sind, vorrätig sind. Wir haben ausserdem 3 Bestattungswagen, Särge in verschiedenen Grössen und Varianten, Sargkreuze, Sargkissen und Grabkreuze. Ausserdem haben wir eine eigene Druckabteilung für Leidzirkulare und Danksagungen. Blumen bestellen wir im Blumenladen unseres Vertrauens.

Wir haben eigene Aufbahrungsräume, eine Kühlzelle und wir sind auch für aussergewöhnliche Todesfälle ausgerüstet, das heisst, wir haben mehrere Überführungstragen, um Verstorbene auch vorsichtig bergen zu können und dann in unseren Räumlichkeiten herzurichten und einzubetten.

Auch mit den Vorschriften für Internationale Überführungen sind wir vertraut.

Anstelle der jährlichen Weihnachtsgeschenke unterstützen Sie Stiftungen durch Spenden. Wie funktioniert das? Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Früher haben wir alle Kunden persönlich besucht und ein Weihnachtsgeschenk übergeben. Die Zeit hat sich diesbezüglich etwas verändert und eine neue Idee ist daraus gewachsen. Durch eine Spende möchten wir unseren Kunden zeigen, dass wir an Weihnachten an jene denken, welche für unsere Gesellschaft ganz Wichtiges bewegen und sich persönlich dafür engagieren. Wir haben festgestellt, dass es bei den Kunden sehr gut ankommt. Wir schreiben nach wie vor Weihnachtsbriefe und informieren an welche Institution unsere Spende geht. Die Reaktionen unserer Kunden sind durchwegs positiv. Bei der Sterbevorsorge muss man alle Wünsche über eigenen Tod vorher zu bestimmen

Empathie gehört dazu

Wer sich für den Beruf des Bestatters interessiert, muss nicht nur mit dem Tod zurechtkommen und mit einer verstorbene Person umgehen können. Noch wichtiger ist es, richtig mit den Hinterbliebenen sprechen zu können. Dies erfordert ein hohes Mass an Empathie und Mitgefühl, aber auch die Fähigkeit, sich trotzdem abgrenzen zu können. Wer über diese Eigenschaften verfügt, kann mit dieser Tätigkeit einen extrem wichtigen Dienstleistungsberuf ausüben. Wir bedanken uns bei Esther Zürcher für dieses Gespräch und den Einblick in ihre Arbeit.

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